Archiv 2012

Großartige Stimmung unter den knapp 1.000 Startern beim 9. MTB-Marathon Pfronten

9. MTB-Marathon in Pfronten (Foto: sportograf.de)
Gute Stimmung an der Startlinie

"Danke, Petrus!" mögen sich viele Racer am vergangenen Wochenende im Starterfeld des Pfrontener Mountainbike Marathons gedacht haben, als sie weder einer Schlammpackung wie im vergangenen Jahr noch einer Hitzeschlacht wie 2010 entgegenblickten. Pünktlich zum Startschuss kam die Sonne hervor und machte den Bike-Tag perfekt: die tolle Alpenlandschaft, super Wetter und eine großartige Stimmung auf und an der Strecke machten einfach gute Laune. Die teilweise fahrtechnisch und konditionell anspruchsvolle Strecke ließ den Fahrern zwar ausreichend Gelegenheit zum Warmfahren, aber spätestens am Anstieg zum Edelsberg war schluss mit lustig: Da trennte sich die Spreu vom Weizen und es zeigte sich, wer am Vorabend zu lange den Sieg der Deutschen Mannschaft bei der Fußball-EM gefeiert hatte. Die Streckenführung begeisterte mit einem spannenden Wechsel aus mächtigen Steigungen, gut einsehbaren High-Speed-Abfahrten und fahrtechnischen Highlights, die versierten Fahrern ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Und einmal mehr zeigte sich auch, dass nur "Bums in den Schenkeln" noch kein Garant für einen guten Racer ist: So mancher perfekt austrainierte Biker kam mit seinem Karbon-Hardtail auf den kniffligen Abfahrten mächtig ins Schwitzen. Und auch so manchem Light-Produkt ging unter dem alpinen Geröll vorzeitig die Luft aus. Nur, wer wirklich bergauf wie bergab seine Hausaufgaben gemacht hat, kann in Pfronten aufs Treppchen fahren. Und so liest sich auch die Liste der Sieger.

 

Centurion ist das Maß der Dinge auf der Extremstrecke

Matthias Bettinger und Andreas Strobel (Foto: sportograf.de)
Matthias Bettinger und Andreas Strobel vom Team Centurion als Expresszug auf der Extremstrecke

Das Team Centurion ist derzeit in der MTB-Marathon-Szene eine Macht. Auch beim MTB-Marathon in Pfronten hat das Team Centurion-Vaude den 1. Platz abonniert. Wie im Vorjahr siegt der sympathische Matthias Bettinger auf der 70 Kilometer-Extremstrecke mit 3:09:40 Stunden vor seinem Team-Kollegen Andreas Strobel. Bettinger, der den 6. Platz bei der Craft Trans Germany 2012 belegte, fuhr mit seinem Teamkollegen Andreas Strobel über die 2.400 Höhenmeter ein starkes Rennen. "Andi und ich wollten das Rennen zusammen fahren und wussten, dass wir einen schnellen gemeinsamen Rhythmus haben. Das haben wir dann bis zum Ende durchgehalten. In den Abfahrten sind wir bei dem groben Geröll aber lieber auf safe gefahren", so Bettinger.

 
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Hübsch schnell: Almut Grieb auf Erfolgskurs Richtung Sieg auf der Extremstrecke

Bei den Frauen siegt ebenfalls eine Pilotin auf einem Centurion-Bike. Die attraktive Almut Grieb vom Team Woba/Centurion setzt sich in 3:57:52 Stunden mit großem Vorsprung vor ihrer Konkurrenz durch. "Am ersten Berg haben mich zwei Fahrerinnen überholt - das konnte ich natürlich nicht dulden und habe dann gleich Gas gegeben", kommentiert Almut Grieb ihre schlichte aber effektive Renntaktik lachend.

Matthias Pfrommer und Nina Krauss lassen die Konkurrenz beim Marathon hinter sich

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Das Gute an der Mittelstrecke ist, dass sie kürzer ist als die Extremstrecke. Das weniger Gute ist, dass Otto Normalbiker von den Assen der Extremstrecke mit so unglaublich hohem Speed überholt wird, als ob man selbst nur eben Semmeln holen fahren würde. Und auch die Siegerzeit von Matthias Pfrommer von 2:25:11 Stunden für die 56 Kilometer und 1.900 Höhenmeter lindert diesen Eindruck auch kein bisschen. Pfrommers Rennen lief gut, er war in einer Dreiergruppe bis zum letzten Anstieg am Breitenberg gefahren. "Da habe ich dann ein kurzzeitig Probleme bekommen und bin zurückgefallen, konnte aber meine Stärken in der Abfahrt wieder ausspielen und hab die anderen dann überholt", erklärt Pfrommer, der noch unter den Nachwirkungen einer Weisheitszahn-OP litt.

Bei den Damen siegt Nina Krauss vom Team Merida Deutschland in beachtlichen 3:06:45 Stunden. Krauss, die seit 1999 Lizenzfahrerin ist, liebt italienisches Essen und mag dafür nicht so sehr nasse Downhills und schräge Wurzelpassagen.

 

Klein und Kranzusch donnern als Schnellste über die Kurzstrecke

940 Höhenmeter und 26 Kilometer ist für die einen eine Strecke zum warmfahren und für die anderen ein High Speed Action Game. So flitzt Richard Klein vom Team RSC Auto Brosch in geschmeidigen 1:10:41 Stunden über den Parcours. Bei den Damen holt sich Camilla Kranzusch vom Team Mountain Heroes/SC Sonthofen in 1:26:49 Stunden den Sieg.

 

Fazit

Wenn alles passt, gibt’s nichts zu meckern. Und dann klappts auch im Festzelt: Die Veranstalter Hannes Zacherl und Sven Manhard haben es wie auch schon in den letzten Jahren geschafft, das Festzelt bis zum Anschlag zu füllen. Es mag größere Veranstaltungen geben, aber an Flair und Charme ist der MTB-Marathon in Pfronten nicht so leicht zu überbieten. Und die Strecke wie auch die Kulisse sind vom Feinsten.

Autor: Konstantin Vierneisel



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